Das Verständnis des Unterschieds zwischen aktiver und passiver Bewegung kann Ihnen helfen, den Rehabilitationsprozess besser zu verstehen.
In diesem Artikel werden Sie den Unterschied zwischen aktiven und passiven Bewegungsübungen erfahren, wer diese einsetzen sollte und wie sie Ihr Rehabilitationsprogramm bereichern können.
Was sind passive Übungen?
Passive Übungen werden auch als passive Bewegungsradius-Übungen bezeichnet, wobei Ihr Bewegungsradius beinhaltet, wie weit Sie Ihre Gelenke in verschiedene Richtungen bewegen können. Diese Übungen gelten als passiv, weil Sie keine Anstrengung erfordern. Stattdessen hilft Ihnen jemand dabei, Ihre Muskeln und Gelenke durch ihren gesamten Bewegungsbereich zu bewegen.
Wer kann von passiven Übungen profitieren?
Passive Bewegungsübungen eignen sich hervorragend für Patienten mit einer Hemiplegie (Lähmung auf einer Körperseite) oder Spastik (steife, verspannte Muskeln nach einer neurologischen Verletzung).
Wenn Sie Ihre Gliedmaßen nicht alleine bewegen können, können Therapeuten oder Pflegekräfte Ihren Körper durch passive Übungen für Sie bewegen. Auch wenn passive Übungen keine Anstrengung Ihrerseits erfordern, bringt die Bewegung dennoch viele Vorteile mit sich.
Beispielsweise verbessert die Bewegung den Blutfluss in den betroffenen Bereichen und sorgt für eine sensorische Stimulation der Extremität. Passives Dehnen hilft zudem, eine Verschlechterung der Spastik zu verhindern.
Passive Übungen bieten die effektivsten Vorteile, wenn sie über einen langen Zeitraum hinweg konsequent durchgeführt werden. Konsequente Wiederholungen therapeutischer Bewegungen aktivieren die Neuroplastizität, d. h. den Mechanismus, den das Gehirn benutzt, um sich selbst neu zu vernetzen.
Damit passive Übungen jedoch die Neuroplastizität auslösen können, muss der Bewegung Aufmerksamkeit geschenkt werden. Passive Übungen sind nicht hilfreich, wenn man während ihrer Durchführung abgelenkt oder nicht engagiert ist. Die Patienten müssen sich auf die passiven Bewegungen konzentrieren, um davon zu profitieren.
Was sind aktive Übungen?
Aktive Übungen beinhalten Ihre körperliche Anstrengung, die in muskuläre Aktivität umgesetzt wird.
Diese Übungen können aktive Bewegungsradius-Übungen wie selbstständiges Dehnen oder allgemeine Übungen zur Schlaganfallrehabilitation umfassen, bei denen Sie Ihre Muskeln durch therapeutische Übungen bewegen.
Wenn Sie eine Übung selbst machen, handelt es sich um eine aktive Übung.
Bewegungsschwierigkeiten treten nach einer neurologischen Verletzung auf, weil das Gehirn nicht die richtigen Signale an die betroffenen Muskeln senden kann. Rehabilitationsübungen regen das Gehirn dazu an, sich durch Neuroplastizität neu zu vernetzen, was seine Fähigkeit zur Signalübertragung an Ihre Muskeln verbessert.
Neuroplastizität tritt sowohl durch passive als auch durch aktive Übungen auf, mehr jedoch durch aktive Übungen. Aktive Bewegungen unterstützen zudem die Kräftigung der Muskulatur. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn es infolge der eingeschränkten täglichen Bewegung zu einer Muskelatrophie gekommen ist.
Wer kann von aktiven Übungen profitieren?
Patienten, die an einer Hemiparese (Schwäche auf einer Seite des Körpers) leiden, können von aktiven Bewegungen profitieren. Solange die Person eine gewisse Beweglichkeit ihrer Muskeln hat (auch wenn die Kontrolle nicht erheblich ist), können aktive Übungen ihr zugutekommen.
Wenn die Beweglichkeit durch Erkrankungen wie eine Spastik eingeschränkt und begrenzt ist, können passive Übungen vor den aktiven Übungen durchgeführt werden. Dies hilft, die Muskeln aufzuwärmen und für den aktiven Einsatz vorzubereiten.
Patienten, die eine gewisse Beweglichkeit ihrer betroffenen Seite haben und auf eine Wiedererlangung der Beweglichkeit hinarbeiten, können mit aktiven Übungen beginnen. Fragen Sie jedoch Ihren Physiotherapeuten, was für Sie das Richtige ist. Einige Bewegungsradius-Übungen werden unabhängig von dem Niveau der Beweglichkeit empfohlen.
Ebenso wie passive Übungen kommen die aktiven Übungen den Patienten durch eine Stimulierung der Neuroplastizität zugute. Das häufige Wiederholen aktiver Reha-Übungen wird das Gehirn mit der Stimulation versorgen, die es braucht, um sich selbst neu zu vernetzen.
Übungen für den raschen Einstieg
Nun, da Sie den Unterschied zwischen aktiver und passiver Bewegung kennen, haben Sie das Gefühl, dass Ihr Rehabilitationsprogramm richtig an Ihr Fähigkeitsniveau angepasst ist?
Wenn ja, ist das großartig! Wenn nicht, sollten Sie mit Ihrem Therapeuten sprechen. Bitten Sie ihn/sie, Ihre aktuellen Übungen anzupassen oder Ihnen neue Übungen zu empfehlen. Viele Therapeuten sind darauf bedacht, dass die Patienten zu Hause trainieren, denn bei der Heilung übernimmt der Patient die Verantwortung für seine/ihre Übungen, sodass die besten Ergebnisse erzielt werden.
Häusliche Reha-Geräte wie die FitMi-Heimtherapie können die Patienten zu einem Training in den eigenen vier Wänden motivieren. Dieses Gerät wird durch Therapeuten empfohlen, da es sich an Ihre Fähigkeiten anpasst und Sie durch sowohl passive als auch aktive Übungen unterstützen kann.
Reha-Geräte weisen eine höhere Rate der Patiententreue auf als schriftliche Übungsblätter, was bedeutet, dass Patienten mit interessanten Geräten bessere Ergebnisse erzielen. Einige Patienten bevorzugen jedoch schriftliche Übungen.
Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, finden Sie hier einige kostenlose Übungsanleitungen aus unserem Reha-Blog:
Passive Übungsanleitungen:
- Übungen zur Lähmungsbehandlung für Schlaganfallpatienten
- Passive Bewegungsradius-Übungen für Schlaganfallpatienten
Aktive Übungsanleitungen:
Wählen Sie Ihre Übungen aus und führen Sie sie konsequent durch, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Übungen für Sie am besten geeignet sind, fragen Sie Ihren Therapeuten nach Empfehlungen.
Wir hoffen, dass dieser Artikel Ihnen auf dem Weg zur Genesung hilft.