Es gibt 9 Hauptbereiche des Gehirns, die von einem Schlaganfall betroffen sein können. Jeder Bereich des Gehirns steuert unterschiedliche Funktionen, und das Gehirn jedes Menschen ist ein wenig anders vernetzt.
Daher variieren die Auswirkungen eines Schlaganfalls erheblich von Person zu Person. Und aus diesem Grund sagen die Therapeuten und Ärzte häufig: „Jeder Schlaganfall ist anders, sodass jede Genesung anders verlaufen wird.“
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Bereiche des Gehirns von einem Schlaganfall betroffen sein können und welche sekundären Folgen häufig auftreten. Das Ganze ist mit Sicherheit keine narrensichere Formel, gibt Ihnen jedoch eine grobe Vorstellung davon, was Sie bei jeder Art von Schlaganfall erwarten können.
Bevor wir uns mit den von einem Schlaganfall betroffenen Hirnarealen befassen, werden wir uns den Unterschied zwischen kortikalen und subkortikalen Schlaganfällen ansehen.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutzufuhr im Gehirn beeinträchtigt wird. Dies kann entweder durch ein Blutgerinnsel geschehen, das eine Arterie blockiert und den Blutfluss zu einem Bereich des Gehirns unterbricht (als ischämischer Schlaganfall bezeichnet), oder durch eine Arterie im Gehirn, die platzt und zu Blutungen im Gehirn führt (als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet).
Während eines Schlaganfalls werden die betroffenen Hirnareale nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Infolgedessen beginnt das Hirngewebe abzusterben. Je nach dem von einem Schlaganfall betroffenen Hirnbereich führt dieser Schaden zu Veränderungen bestimmter sensorischer, motorischer oder kognitiver Funktionen.
Obgleich es unmöglich ist, tote Gehirnzellen wiederzubeleben, ist eine Erholung durch die Neuroplastizität möglich. Dieser Prozess ermöglicht es den gesunden Teilen des Gehirns, die durch den Schlaganfall geschädigten Funktionen zu übernehmen.
Das Ziel der Schlaganfallrehabilitation ist es, die sekundären Folgen soweit wie möglich wiederherzustellen oder zu ersetzen. Diese Folgeerscheinungen variieren je nach der Größe und Lokalisation des Schlaganfalls von Person zu Person.
Als Nächstes werden wir die verschiedenen von einem Schlaganfall betroffenen Hirnregionen besprechen, sodass Sie besser verstehen können, was Sie erwartet.
Kortikale Schlaganfälle versus subkortikale Schlaganfälle
Bevor wir die verschiedenen, von einem Schlaganfall betroffenen Hirnregionen besprechen, sollten Sie den Unterschied zwischen kortikalen und subkortikalen Schlaganfällen verstehen.
Die Großhirnrinde/das Großhirn ist ein großer Teil des Gehirns, der 4 Lappen umfasst: der Stirnlappen, der Scheitellappen, der Hinterhauptslappen und der Schläfenlappen. Schlaganfälle in diesen Bereichen werden als kortikale Schlaganfälle bezeichnet.
Abgesehen vom Großhirn gibt es subkortikale Strukturen, die tief im Gehirn liegen. Schlaganfälle in diesen Hirnregionen werden auch als subkortikale Schlaganfälle bezeichnet.
Die Arterien, die die subkortikalen Bereiche des Gehirns versorgen, sind kleiner und empfindlicher. Somit kann ein hämorrhagischer subkortikaler Schlaganfall auftreten, wenn diese empfindlichen Arterien durch Bluthochdruck oder andere Komplikationen platzen. Wenn ein ischämischer Schlaganfall in den subkortikalen Regionen auftritt, wird dies als lakunärer Schlaganfall bezeichnet.
Es gibt viele Unterschiede zwischen kortikalen und subkortikalen Schlaganfällen. Zum Beispiel beeinträchtigen die kortikalen Schlaganfälle häufig höhere Funktionen, und es ist unüblich, dass subkortikale Schlaganfälle zu Sprachschwierigkeiten führen.
Als nächstes werden wir andere Muster besprechen!
Von einem Schlaganfall betroffene Hirnbereiche und Symptome
Im Folgenden erfahren Sie mehr über die verschiedenen Bereiche des Gehirns, die von einem Schlaganfall betroffen sein können. Sie werden eine kurze Zusammenfassung der Folgen jeder Art von Schlaganfall bekommen, und Sie können auf den Link in jedem Abschnitt klicken, um mehr zu erfahren.
Die Folgen eines Schlaganfalls variieren von Person zu Person, sodass eine vollständige Liste der sekundären Folgen eines Schlaganfalls am besten geeignet ist, um Ihnen eine bessere Vorstellung davon zu geben, was nach dem Schlaganfall zu erwarten ist.
Hier sind die wichtigsten Bereiche des Gehirns, die von einem Schlaganfall betroffen sein können:
1. Schlaganfall im Stirnlappen
Fast ein Drittel des Großhirns besteht aus dem Stirnlappen. Es sollte nicht überraschen, dass der Stirnlappen bei vielen Funktionen eine Rolle spielt. Die Motorik, exekutive Funktionen, Sprechen und Sprache sowie soziale Fähigkeiten werden zum Teil durch den Stirnlappen gesteuert.
Zu den Folgen eines Schlaganfalls im Stirnlappen (einer Art kortikaler Schlaganfall) gehören unter anderem Bewegungsstörungen, Störungen der Problemlösung und Urteilsfindung, Verhaltensänderungen und Sprachschwierigkeiten (Aphasie, Dysarthrie oder Sprachapraxie).
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2. Schlaganfall im Scheitellappen
Ein Schlaganfall im Scheitellappen beeinträchtigt in erster Linie die Sinnesinterpretation sowie die Sprachfähigkeiten und das räumliche Bewusstsein. Zu den sekundären Folgen dieses kortikalen Schlaganfalls gehören u. a. der Hemineglect, Schreibschwierigkeiten (Agraphie), Leseschwierigkeiten (Alexie) und Sprachschwierigkeiten (Aphasie).
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3. Schlaganfall im Schläfenlappen
Der Schläfenlappen, ebenfalls ein Teil des Großhirns, ist ein Bereich des Gehirns, der das Sprachverständnis, das Hören und andere sensorische Prozesse steuert. Ein Schlaganfall im Schläfenlappen kann neben anderen sekundären Folgen das Gehör, das Sehvermögen und das Sprachverständnis beeinträchtigen.
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4. Schlaganfall im Hinterhauptslappen
Der Hinterhauptslappen spielt eine große Rolle für Ihr Sehvermögen. Infolgedessen führt ein Schlaganfall im Hinterhauptlappens, die letzte Form eines kortikalen Schlaganfalls, häufig zu Sehstörungen wie einem zentralem Sehverlust, kortikaler Blindheit, visuellen Halluzinationen oder anderen sekundären Folgen.
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5. Schlaganfall im Hirnstamm
Der Hirnstamm besteht aus dem Mittelhirn, der Pons und der Medulla oblongata. Ein Schlaganfall in einem dieser Bereiche wird als Hirnstamminfarkt bezeichnet.
Der Hirnstamm steuert grundlegende Körperfunktionen wie die Atmung, das Schwitzen und das Bewusstsein. Daher gehören zu den häufig durch einen Hirnstamminfarkt verursachten Veränderungen das Koma, Atembeschwerden und Schluckbeschwerden (Dysphagie).
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6. Schlaganfall im Kleinhirn
Ein Schlaganfall im Kleinhirn wird als Kleinhirninfarkt bezeichnet. Das Kleinhirn steuert einige sensorische Funktionen und willkürliche Bewegungen (insbesondere das Gleichgewicht und die Koordination). Die Folgen eines Kleinhirninfarkt können unter anderem Ataxie, Gleichgewichtsstörungen und sensorische Probleme umfassen.
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7. Schlaganfall im Thalamus
Wenn ein Schlaganfall den Thalamus betrifft, wird dies als Thalamusinfarkt bezeichnet. Eine der größten Folgen eines Thalamusinfarkts sind sensorische Störungen, da der Thalamus 98 % aller sensorischen Reize weiterleitet. Taubheit und Sinnesstörungen sind nach einem Thalamusinfarkt extrem häufig. Zentrale Schmerzen, eine chronische Art von Schmerzen, sind ebenfalls nach einem Thalamusinfarkt häufig.
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8. Schlaganfall in den Basalganglien
Die Basalganglien sind vor allem mit Emotionen, der willkürlichen Muskelkontrolle, kognitiven Funktionen und dem Gedächtnis verbunden. Daher führt ein Schlaganfall in den Basalganglien häufig zu u. a. einer emotionalen Abstumpfung, Depressionen und Bewegungsstörungen.
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9. Schlaganfall in der inneren Kapsel
Die innere Kapsel ist eine weitere tief im Gehirn liegende Region. Sie spielt eine große Rolle für Bewegungen. Daher sind Bewegungsstörungen die häufigste Folge eines Schlaganfalls in der inneren Kapsel. Wenn Bewegungsstörungen die einzige Folge sind, wird diese Art von Schlaganfall auch als ein rein motorischer Schlaganfall bezeichnet.
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Schlaganfall in der linken versus in der rechten Gehirnhälfte
Neben verschiedenen Lappen und Strukturen ist das Gehirn zudem in zwei Hälften, sogenannte Hemisphären, unterteilt.
Abgesehen von den verschiedenen Hirnregionen, die von einem Schlaganfall betroffen sein können, ist es zudem hilfreich, den Unterschied zwischen den beiden Hemisphären zu betrachten.
Im Allgemeinen steuert die linke Hemisphäre die Sprache und das logische Denken, während die rechte Hemisphäre vermutlich die Kreativität und die Objekterkennung steuert. Aus diesem Grund sind schlaganfallbedingte Sprachstörungen oft durch einen Schlaganfall der linken Hemisphäre betroffen.
Darüber hinaus steuert jede Hemisphäre die Bewegung auf der gegenüberliegenden Seite des Körpers. In der Regel führt ein Schlaganfall in der linken Hemisphäre zu Bewegungsstörungen auf der rechten Körperseite, während ein Schlaganfall in der rechten Hemisphäre wahrscheinlich die linke Körperseite beeinträchtigt.
Wenn ein Schlaganfall beide Hemisphären betrifft, kann es zu Bewegungsstörungen auf beiden Seiten des Körpers kommen.
Die Lokalisation des Schlaganfalls wirkt sich auf die Genesung aus
Wenn Sie ein Schlaganfallpatient sind, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Neurologen sprechen. Fragen Sie ihn/sie nach der Lokalisation Ihres Schlaganfalls, da dies Ihnen helfen kann, die möglichen sekundären Folgen zu erkennen und zu verstehen.
Wenn Sie die Lokalisation und die Folgen Ihres Schlaganfalls verstanden haben, kann die Rehabilitation effizienter ablaufen.
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein für jeden Patienten einzigartiger Prozess, da jeder Schlaganfall anders ist. Das Wichtigste ist, dass Sie niemals die Hoffnung aufgeben.
Bleiben Sie bei Ihrer Rehabilitation am Ball, sodass Sie eine möglichst vollständige Genesung nach Ihrem Schlaganfall erreichen.