Nach einem Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte ist es wichtig, die spezifischen Folgen, die auftreten können, zu kennen. Jeder Schlaganfall ist anders, und daher führt ein Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte bei verschiedenen Individuen zu unterschiedlichen Folgen.
Es gibt verschiedene Muster des Schlaganfalls der rechten Gehirnhälfte, die Sie kennen sollten. Obwohl jeder Patient sie anders erleben wird, kann es hilfreich sein, sich über diese potenziellen Folgen zu informieren, sodass Sie mit Ihrem Therapeuten hinsichtlich einer wirksamen Behandlung zusammenarbeiten können.
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Was ist ein Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte?
Ein chlaganfall tritt auf, wenn die Blutzufuhr im Gehirn behindert ist und verhindert, dass ein Bereich des Gehirns ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird.
Es gibt zwei Haupttypen von Schlaganfällen: Ischämischer Schlaganfall, bei dem ein Blutgerinnsel eine Arterie im Gehirn blockiert, und ein hämorrhagischer Schlaganfall, bei dem ein Blutgefäß im Gehirn platzt.
Während eines Schlaganfalls beginnen die Gehirnzellen, denen Sauerstoff fehlt, abzusterben, weshalb ein Schlaganfall als ein medizinischer Notfall angesehen wird. Eine sofortige medikamentöse Behandlung kann den normalen Blutfluss wiederherstellen oder die Blutungen stoppen, die den Tod des Gehirngewebes verursacht.
Der beste Weg zur Diagnose eines Schlaganfalls ist die Erkennung der frühen Warnzeichen: erschlaffte Gesichtsmuskulatur, Empfindungsverlust oder Schwäche auf einer Hälfte des Körpers und undeutliche Sprache. Manchmal treten zudem stechende Kopfschmerzen auf.
Nach der Einlieferung ins Krankenhaus zur Behandlung können die Ärzte den Blutfluss mit thrombolytischen Medikamenten (bei ischämischen Schlaganfällen) oder durch eine Operation (bei hämorrhagischen Schlaganfällen) wiederherstellen.
Nach der Behandlung beginnt der Weg zur Genesung. Die Patienten müssen daran arbeiten, die durch die Auswirkungen des Schlaganfalls entstandenen Folgen zu überwinden.
Sekundäre Folgen eines Schlaganfalls der rechten Gehirnhälfte
Was könnte nach einem Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte betroffen sein?
Jede Gehirnhälfte steuert die gegenüberliegende Seite des Körpers. Ein Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte führt somit zu Beeinträchtigungen der linken Körperseite. Darüber hinaus können auch die durch die rechte Gehirnhälfte kontrollierten Handlungen beeinträchtigt sein.
Schlaganfälle der rechten Gehirnhälfte können zu den folgenden Auswirkungen eines Schlaganfalls führen:
Hemiplegie oder Hemiparese: Schwäche oder Lähmung auf einer Seite des Körpers
Hemiplegie bezieht sich auf Lähmungen der betroffenen Seite des Körpers, während Hemiparese als eine Schwäche auf der betroffenen Seite des Körpers definiert wird. Ein Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte führt somit zu funktionellen Beeinträchtigungen der linken Körperseite. Die Patienten können nach einem rechtsseitigen Schlaganfall Schwierigkeiten mit dem Bewegen ihres linken Beins, Armes oder ihrer linken Hand haben.
Die Größe des Schlaganfalls kann mit dem Schweregrad der Beeinträchtigungen korreliert sein. Ein massiver Schlaganfall in der rechten Gehirnhälfte kann beispielsweise zu einer Lähmung auf der linken Körperseite (Hemiplegie) anstatt zu einer Hemiparese (Schwäche) führen.
Prosopagnosie: Schwierigkeiten beim Erkennen von Gesichtern
Nach einem Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte können einige Patienten Schwierigkeiten beim Erkennen von Gesichtern haben – eine Erkrankung, die als Prosopagnosie bekannt ist. Viele vermuten, dass die Unfähigkeit, Gesichter zu erkennen, mit einer Schädigung des Gyrus fusiformis verbunden ist (laut einem Artikel von CNN), der sich in der rechten Gehirnhälfte befindet. Schäden in dieser Region können dazu führen, dass die Patienten nach einem rechtsseitigen Schlaganfall Schwierigkeiten beim Erkennen der Gesichter von Familienmitgliedern haben, was für Angehörige belastend sein kann.
Linksseitiger Neglect: Fehlendes Bewusstsein der linksseitigen Umgebung
Bild aus Journal of Neurology
Wenn ein Schlaganfall im rechten Parietallappen auftritt, verlieren einige Patienten die Fähigkeit, die linke Seite ihrer Umgebung wahrzunehmen. Zum Beispiel essen sie mitunter das Essen auf der linken Seite ihres Tellers nicht, weil sie nicht wissen, dass es da ist. Dies ist ein als halbseitiger Neglect bezeichneter Zustand, bei dem die Schlaganfallpatienten Probleme haben, die Objekte in ihrer linksseitigen Umgebung zu beobachten und wahrzunehmen.
Sehen Sie sich zur Veranschaulichung dieses Problems das Bild oben aus dem Journal of Neurology an, in dem ein Patient mit einem Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte angewiesen wurde, die Zahlen auf einer Uhr einzugeben. Sie werden feststellen, dass alle Zahlen auf die rechte Seite gequetscht wurden, weil der Patient unter einem linksseitigen Neglect leidet.
Homonyme Hemianopie: Visuelle Änderungen beider Augen
Der visuelle Kortex erstreckt sich über beide Gehirnhälften, sodass es nach einem Schlaganfall jeder Gehirnhälfte zu Sehstörungen kommen kann. Bei Patienten mit homonymer Hemianopie ist die Hälfte des gegenüberliegenden Gesichtsfeldes betroffen. Wenn ein Schlaganfall auf der rechten Seite des Gehirns den visuellen Kortex beschädigt, können die Patienten auf der linken Seite beider Augen erblinden.
Anosognosie: Vernachlässigung oder Leugnung der Behinderung
Leider leugnen einige Patienten mit einem rechtsseitigen Schlaganfall ihre körperlichen Behinderungen, weil der Schlaganfall ihr Selbstbewusstsein beeinflusst hat. Ein Zustand, der als Anosognosie bezeichnet wird, tritt auf, wenn eine Person mit einer Behinderung sich der Existenz der Behinderung nicht bewusst ist. Die Anosognosie entsteht häufig durch eine Schädigung des Parietallappens oder des frontotemporal-parietalen Bereichs der rechten Gehirnhälfte.
Leider kann diese Erkrankung verhindern, dass die Patienten mit einem rechtsseitigen Schlaganfall eine Behandlung aufsuchen, da sie leugnen, dass bei ihnen eine Behinderung vorliegt.
Pseudobulbärer Affekt: Plötzliche Gefühlsausbrüche
Einige Schlaganfallpatienten haben unkontrollierbare Gefühlsausbrüche wie Lachen oder Weinen, die oft nicht mit der betreffenden Situation in Verbindung stehen. Diese Erkrankung wird als pseudobulbärer Affekt oder emotionale Labilität bezeichnet. Patienten mit einem pseudobulbären Affekt können beispielsweise über etwas lachen, das nicht wirklich lustig ist, z. B. können sie unangemessen über eine traurige Geschichte lachen. Diese Erkrankung ist neurologisch und tritt bei etwa der Hälfte aller Schlaganfallpatienten auf. Es sollte nicht mit anderen psychiatrischen Erkrankungen wie der nach einem Schlaganfall auftretenden Depressionen verwechselt werden.
Nun, da Sie die Folgen eines rechtsseitigen Schlaganfalls des Gehirns verstehen, stellt sich die Frage: Was können Sie hinsichtlich der Rehabilitation tun?
Rehabilitationsmethoden für Patienten mit einem rechtsseitigen Schlaganfall
Die Rehabilitation und Behandlung eines rechtsseitigen Schlaganfalls beinhaltet die möglichst vollständige Wiederherstellung beeinträchtigter Funktionen.
Die oben aufgeführten Folgen können zumindest teilweise durch die Teilnahme an den folgenden Rehabilitationsmethoden und Schlaganfalltherapien behandelt werden:
- Physiotherapie. Ein konzentriertes Training physiotherapeutischer Übungen kann zu einer Verbesserung der Bewegung nach dem Schlaganfall beitragen. Durch interaktive Rehabilitationsgeräte können die Übungen motivierender gestaltet werden. Patienten mit einer linksseitigen Lähmung können bei Bedarf mit ihrem rechten Arm den Körper während der Übungen unterstützen.
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- Kognitive Therapie. Ein Sprachpathologe kann eine große Bereicherung bei der Genesung nach einem rechtsseitigen Schlaganfall sein. Sprachpathologe werden darin geschult, Ihnen bei der Wiederherstellung sprachlicher und kognitiver Funktionen zu helfen, wie etwa bei der Objekterkennung, was bei Erkrankungen wie Prosopagnosie hilfreich sein kann.
- Aufmerksamkeitstraining. Wenn ein halbseitiger Neglect vorliegt, können die Patienten angewiesen werden, den Kopf nach links zu drehen, um mehr Bewusstsein und Aufmerksamkeit für ihre Umgebung zu schaffen. Obwohl es sich dabei um eine Kompensationstechnik handelt, hilft sie dem Gehirn, auf die linke Seite der Umgebung zu achten.
- Sehtherapie. Die nach einem Schlaganfall auftretenden Sehstörungen sollten mit Hilfe eines Spezialistenteams behandelt werden. Manchmal können Korrekturbrillen von einem Optiker helfen. In anderen Fällen kann die Teilnahme an einer Sehtherapie wirksam sein. Da das Sehvermögen für das Autofahren und die Durchführung anderer täglicher Aufgaben unerlässlich ist, ist es wichtig, professionelle Hilfe aufzusuchen.
- Psychotherapie. Einige Folgen eines Schlaganfalls der rechten Gehirnhälfte beeinflussen die Persönlichkeit des Patienten. Zum Beispiel kann der Patient im Fall einer Anosognosie leugnen, dass ein Problem vorliegt. Eine mögliche Lösung ist eine Form der Gesprächstherapie, die als Motivationstherapie bezeichnet wird. Idealerweise kann diese Therapie dazu beitragen, die Selbstreflexion zu verbessern und die Ablehnung des Patienten gegenüber der Behandlung zu verringern.
- Positive Psychologie. Eine weitere Herangehensweise für die nach einem Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte auftretenden Persönlichkeits- und emotionalen Veränderungen ist die positive Psychologie. Diese Modalität konzentriert sich auf die Verstärkung positiver Emotionen durch eine zufriedenheitsorientierte Neuvernetzung des Gehirns. Das Buch Healing & Happiness After Stroke ist dafür eine großartige Ressource.
Es ist wichtig, dass die Patienten eng mit einem Team von Therapeuten zusammenarbeiten, um die Auswirkungen eines rechtsseitigen Schlaganfalls zu beheben. Ihr Therapeut kann Ihnen nicht nur bei der direkten Behandlung von Problemen helfen, sondern Sie zudem bei der Entwicklung Ihres eigenen häuslichen Therapieprogramms unterstützen.
Genesung nach einem Schlaganfall der rechten Gehirnhälfte
Es ist wichtig zu beachten, dass die Rehabilitation Zeit braucht und die Dauer von Patient zu Patient variiert. Glücklicherweise ist Ihr Gehirn auf Ihrer Seite! Wenn Sie sich während der Rehabilitation anstrengen, wird Ihr Gehirn hart daran arbeiten, sich durch den Vorgang der Neuroplastizität neu zu vernetzen.
Ihr Gehirn verlangt lediglich, dass Sie Zeit in eine Therapie mit einer ausreichenden Wiederholungsrate investieren. Zudem können Sie sich selbst unterstützen, indem Sie mit Ihrem Therapeuten sprechen und einen individuell auf ihren rechtsseitigen Schlaganfall zugeschnittenen Behandlungsplan erstellen.